Einige GPTs

Wie in diesem Post und diesem LinkedIn-Artikel beschrieben, habe ich für meine Arbeit mit Startups ein paar GPTs zusammengestellt. Fünf davon sind dort genannt. Im Folgenden die Details dazu. 

Achtung: Das funktioniert nur mit der Bezahlfunktion von ChatGPT. Nutzer der Gratisversion können das im Moment nicht einsetzen (das mag sich später aber einmal ändern). 

Im Post sind die Namen der GPTs teilweise anders - ich habe sie umbenannt, um die Übersicht zu behalten (ich habe noch einige mehr erstellt als im Post genannt sind). 

Vorbemerkungen, die für alle GPTs gelten:

  • In letzter Zeit scheint ChatGPT den Energieaufwand für Antworten zu berücksichtigen und minimieren zu wollen - jedenfalls führt es gelegentlich Aufgaben, die eigentlich klar sind, nicht aus. Lösung: Nochmal und nochmal und nochmal fragen, auch mit anderen Prompts, wenn die erste Antwort nicht reicht. 

  • Der Input für jeden GPT kann ein Text sein, eine Homepage oder auch eine hochgeladene Datei. Der Prompt sollte das klären: "Analysiere die hochgeladene Datei." oder "erstelle einen Elevator Pitch für die Homepage abc.xyz". 

  • Je relevanter und reicher der Input ist, desto besser ist der Output. Wenn der Input wenig Relevanz für die Fragestellung hat, so wird der Output schwach oder unklar sein. 

  • Mit den Resultaten des GPTs kannst du weiterarbeiten. Zum Beispiel: "Mach mir noch fünf weitere Claims." (für den Elevator Pitch and Claim Assistant) oder "Suche im Internet nach Firmen im D-A-CH-Raum, für welche dieses Produkt passen könnte" (für den Business Benefit and Target Customer Assistant) usw. Interessant werden die GPTs manchmal erst durch diese Weiterarbeit. 
      
  • Die GPTs sind auf Englisch programmiert und manchmal erzeugen sie englische Resultate. Du kannst ggf. einfach sagen, der GPT solle das auf Deutsch übersetzen. 

  • Die GPTs verwenden unternehmerische Ansätze, die sich für mich sehr gut bewährt haben. Aber: Sie sind in einem bestimmten methodischen Kontext zu betrachten. Wenn du völlig andere Methoden und Denkansätze verwendest, bringen dir die GPTs vielleicht gar nichts. 
     
    Die Grundlagen hier:  
    • Die den GPTs zugrundliegende Methodik ist geeignet, wenn das Startup frisch auf den Markt geht, also noch keinen oder sehr wenig Umsatz macht. Die Methodik eignet sich nicht für Scaleups - da sind andere Ansätze besser geeignet
    • Die GPTs bevorzugen B2B-Geschäftsmodelle und entsprechende GTM-Strategien: Grund dafür sind tiefere CAC, schnellerer Feedback, Co-Development möglich. Achtung!!! Das braucht gewisse Voraussetzungen und Verhaltensweisen, damit es funktioniert und wer diese Voraussetzungen und Verhaltensweisen nicht kennt, geht recht hohe - teilweise kritische - Risiken ein.  
    • Indirekt wird hier ein SLG (sales led growth)-Ansatz in den Vordergrund gestellt, und zwar, weil PLG (product led growth) eine bestimmte Reife und installierte Basis voraussetzt. Früh im Lebenszyklus haben wir die nicht.  
    • Die GPTs fokussieren auf Nutzen und nicht Produkteigenschaften (wichtig für PMF, Marketing und Akquise). Sie versuchen zudem, Nutzen mit möglichst messbaren Grössen auszudrücken. Weiter kategorisieren sie nach einer von Staehle[1] abgeleiteten Methode. Das ist in der Folge wichtig fürs Produktmarketing.  

Doch nun zu den beschriebenen GPTs. Der Titel enthält jeweils einen Link auf den GPT.  

Elevator Pitch and Claim Assistant:

Dieser GPT versucht auf Basis eines Inputs einen (kurzen) Elevator Pitch, einen Claim (bestehend aus einem Satz) und einen LinkedIn-Header zu erstellen. 

Beispiele für die Nutzung:

  • "Analysiere die Homepage xyz.com und erstelle einen Elevator Pitch und Claim". 
  • "Erstelle für die hochgeladene Datei einen Claim und Elevator Pitch". 

Investor Deck Generator und Checker:

Dieser GPT versucht auf Basis eines Inputs ein Investorendeck zusammenzustellen, kann aber auch ein bestehendes Deck prüfen und Verbesserungsvorschläge machen. Das Tool stützt sich auf die von DocSend[2] vorgeschlagene Struktur, die sich bewährt hat. Zusätzlich versucht es, Inhalte zu betonen, die erfahrungsgemäss für Investoren wichtig sind und macht entsprechende Vorschläge. 

Beispiele für die Nutzung:

  • "Analysiere die Homepage xyz.com und erstelle ein Deck dafür."
  • "Prüfe das hochgeladene Deck und mache Verbesserungsvorschläge."   

Startup Impact Assistant

Manchmal wünschen sich Förderorganisationen eine Analyse, welche Nachhaltigkeitsziele eine Firma unterstützt. Dieser GPT hilft bei der Analyse: Auf Basis des Inputs erzeugt er eine Liste der passenden Nachhaltigkeitsziele. Zudem schlägt er Messgrössen vor, um diese Ziele zu quantifizieren.  

Beispiele für die Nutzung:

  • "Analysiere die Homepage xyz.com und ermittle die Nachhaltigkeitsziele."
  • "Welche Nachhaltigkeitsziele unterstützt die Firma, deren Deck ich hochgeladen habe?"

Storytelling Assistant

Dieser GPT kennt sieben Muster klassischer Erzählstrukturen und versucht, sie auf einen Input anzuwenden. Das Resultat ist häufig eine etwas melodramatische Geschichte, welche nicht selten dem Heldenschema folgt. Ziel des GPTs ist es, die Historie oder den Hintergrund eines Startups ein bisschen aufzupeppen. Zur Zeit sind die Resultate nicht 1:1 umsetzbar, aber der GPT mag Ideen geben, wie eine Entwicklung emotional packend dargestellt werden kann. 

Beispiele für die Nutzung: 

  • "Erzähle mir die Geschichte, die auf der Homepage abc.xyz geschildert ist." 
  • "Entwickle eine Geschichte auf Basis des hochgeladenen Decks. Nutze das Internet, wenn dir Informationen fehlen."

Business Benefit and Target Customer Assistant

Bei diesem GPT geht es um die Frage, warum Kundinnen und Kunden ein Produkt erwerben. Sehr häufig preisen Startups die Eigenschaften ("Features") ihrer Produkte an, aber der Grund für den Kauf des Produktes sind nicht diese Eigenschaften, sondern der Nutzen ("Benefits"), den die Produkte erzeugen.

Dieser GPT versucht, auf Basis eines Inputs die möglichen USPs und Nutzen der Produkte zu ermitteln, bietet quantitative Messgrössen dazu an und versucht ausserdem, mögliche Zielkundengruppen zu ermitteln.

Die Nutzen werden in die Kategorien "operational", "financial", "emotional" und "prestige" eingeteilt - diese Kategorien werden später für das Marketing wichtig. 

Beispiele für die Nutzung:

  • "Analysiere das Business der Firma abc.xyz". 
  • "Analysiere das Deck, das ich hochgeladen habe, und finde im Internet 2-3 konkrete Zielkunden in der Schweiz für jeden USP."

[1] Staehle, Conrad, Sydow: "Management", 8. Auflage, Vahlen 1998. - Dieses Lehrbuch über Management ist methodisch und konzeptionell hervorragend und nach wie vor eines der besten auf dem Markt. Es hat meine Art und Weise der Strategie- und Umsetzungsarbeit nachhaltig geprägt. 

[2] DocSend Pitch Deck Template: Die Firma hat ein Standard-Pitchdeck entwickelt, welches diejenigen Informationen in den Vordergrund stellt, welche die Investoren und Investorinnen am stärksten interessieren. Basis dafür sind Messungen des Leseverhaltens: Mit welchen Seiten verbringen die Investorinnen und Investoren am meisten Zeit, welche überspringen sie? -  Die Vorlage kann nach Registrierung heruntergeladen werden.